Was ist die Anhock-Spreiz-Haltung beim Babytragen?

Der Begriff Anhock-Spreiz-Haltung meint die natürliche Position der Beine, die Neugeborene reflexartig einnehmen, wenn man sie hochhebt. 

 
Dabei sind die Beine angezogen, die Knie ungefähr auf Höhe des Nabels und höher als der Po. Auch sind die Beine leicht nach außen rotiert, sodass diese Haltung auch etwas an einen Frosch erinnert. 
 
Diese deshalb auch Frosch-Haltung genannte Position hilft dem Kind dabei, sich beim Tragen aktiv an die Mutter anzuschmiegen und stellt zusammen mit den Greifreflexen den Dreiklang der ursprünglichen Trageposition dar. In dieser Haltung passt das Baby exakt an den Körper der Mutter seitlich an der Hüfte.
 
   

Anatomie des Tragens - Entwicklung der Hüfte

 
Diese sogenannte M-Position sollte das Kind auch in jeder Babytrage oder im Tragetuch einnehmen können. Sie unterstützt eine gesunde Haltung in der Trage und sorgt für eine Entlastung und gesunde Entwicklung der Hüftgelenke:  
 
Die Hüftgelenke bestehen bei Neugeborenen noch nicht vollständig aus Knochen, sondern zu großen Teilen aus Knorpelgewebe. Die leichte Spreizung der Beine bewirkt, dass bei der Reifung der Hüfte ( aus dem Knorpel bildet sich Knochen) die Oberschenkel im richtigen Winkel zur Hüfte gehalten werden - ähnlich dem breiten Wickeln, das zum Beispiel auch bei bestehenden Hüftfehlstellungen als Therapie verordnet wird. 
So unterstützt das Tragen eures Babys in der M-Position die gesunde Hüftentwicklung ganz automatisch.
 
Babytragen Anhock-Spreiz-Haltung M Position Froschposition
 

Anatomie des Tragens - Entwicklung der Wirbelsäule

Im Bauch der Mutter hat das Baby eine zusammengerollte Haltung eingenommen.
Auch nach der Geburt ist sein Rücken noch leicht gerundet. Liegt es auf dem Bauch, zieht es oft die Beine an. Die Wirbelsäule hat eine C-förmige Rundung und entwickelt sich erst während der ersten Lebensjahre zu der Form, die wir kennen. Viele Teile des Skeletts bestehen noch aus Knorpel und verknöchern erst im Laufe des  Erwachsenwerdens, so auch die Wirbelsäule.
 
Die Haltung im Tragetuch und in der Trage unterstützt die natürliche Rundung des Rückens neugeborener Babys und gibt gleichzeitig Halt. Zusammen mit dem leicht gekippten Becken und den angehockten Beinen ergibt sich so eine Entlastung der Hüftgelenke und der Wirbelsäule selbst.
 

Warum Babys nicht mit Blick nach vorn getragen werden sollten

Aus diesem Grund sollte auch vom Tragen mit dem Blick nach vorn abgesehen werden. Der Rücken gerät dabei ins Hohlkreuz, das Gewicht des Babys ruht auf seinen Weichteilen und es kann in sich zusammensacken. Wollen die Kinder ab einem bestimmten Alter mehr sehen, empfiehlt sich eher das Tragen auf der Hüfte und dem Rücken. Wechselt man öfter die Trageposition und variiert zwischen verschiedene Tragen und Bindeweisen, so vermeidet man außerdem eine einseitige Belastung des Tragenden und des Kindes. Dadurch bekommen Kinder auch immer wieder neue Eindrücke und Bewegungsimpulse und die Drehbewegung im unteren Rücken wird angeregt.