Warum Babys besser nicht mit dem Blick nach vorn getragen werden sollten

Warum Babys besser nicht mit dem Blick nach vorn getragen werden sollten

Euer Baby ist jetzt schon etwas größer, nimmt wach die Welt wahr und beobachtet interessiert alles, was die Welt zu bieten hat. Ihr bemerkt, dass es seit Neuestem gar nicht mehr glücklich in der Trage oder dem Tuch ist, wenn ihr es vor eurem Bauch mit dem Blick zu euch tragt. Tragt ihr es hingegen auf dem Arm, so dass es selbst nach vorn schauen kann, ist es zufrieden! Die Idee liegt also nahe (und leider sieht man das auch oft, sogar im Fernsehen), euer Baby mit dem Blick nach vorn in einer Trage zu haben.

 

Wir verstehen euch!
Und ihr habt das Bedürfnis eures Babys auch genau richtig erkannt.
Es möchte die Welt entdecken.
 
Es gibt trotzdem einige Gründe, die dagegen sprechen, das Baby längere Zeit (mehr als 10-15 min) mit dem Blick nach vorn zu tragen.

 

Grund 1 - die Hüftreife

Kinder werden mit einer noch unausgereiften, knorpeligen (statt knöchernen) Hüfte geboren. Für eine gesunde Hüftentwicklung - vom weichen Knorpel zum Verknöchern der Hüfte im richtigen Winkel - ist es wichtig, dass Babys beim Getragen werden die sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung einnehmen können.
Tragen mit dem Blick nach vorn ermöglicht keine Anhock-Spreiz-Haltung.

Grund 2 - die Wirbelsäule

Beim Tragen mit dem Rücken zu euch ist es dem Baby auch nicht möglich, seinen Rücken zu runden. Im Gegenteil - der Rücken des Babys gerät dabei ins Hohlkreuz, das Körpergewicht ruht auf seinen Weichteilen, und es kann in sich zusammensacken. Die Rückenmuskulatur ist bei Weitem noch nicht ausgeprägt genug, um den Rücken über einen längeren Zeitraum gerade zu halten. Besonders bei kleineres Babys ist die Rundung des Rückens noch sehr wichtig.

Grund 3 - Reizüberflutung

Schaut euer Baby nach vorn, so kann es alles sehen. Was es auf diese Weise aber nicht kann - sich selbst bei Bedarf von einem Reiz zurückziehen. Es sitzt quasi immer in der ersten Reihe und das Gefühl für das Baby ist vergleichbar mit unserem, wenn wir im ersten Wagen einer Achterbahn sitzen. Nicht so angenehm. Es  kann sich weder abwenden, noch an euch gekuschelt einschlafen.

 

Grund 4 - Unergonomisch auch für dich

Beim nach vorn gerichteten Tragen verlagert das Gewicht deines Kindes deinen eigenen Schwerpunkt zu sehr nach vorn. Das wirkt sich nachteilig auf die Muskulatur deines Rückens und Beckenbodens aus. Was aber nun tun, wenn mein Kind mehr sehen möchte?
 
Es gibt aber natürlich Möglichkeiten, die dem Entdeckerdrang eures Kindes entgegenkommen, ohne es körperlich oder mental zu überfordern. Hier empfehlen wir euch, das Tragen auf der Hüfte und dem Rücken zu erlernen. Schon ein kleines Stück weiter seitlich eröffnet eurem Baby einen viel weiteren Radius zu schauen und es kann intensiv und auf Augenhöhe von eurer Hüfte aus Teil eures Alltags sein. Es sitzt dabei trotzdem ergonomisch im Ring Sling oder in Hüftbindeweise im Tragetuch oder der Trage - und hat es genug gesehen, kann es den Kopf an euch anlehnen und sanft einschlafen. 

 

Wechselt ihr zudem öfter die Trageposition und variiert zwischen verschiedene Tragen und Bindeweisen, so vermeidet ihr auch eine einseitige Belastung eurer Rücken- und Schultermuskulatur. Auch eure Kinder bekommen dadurch immer wieder neue Eindrücke und Bewegungsimpulse und die Drehbewegung im unteren Rücken wird angeregt. Dies trägt auf viel gesündere Weise zu einer Stärkung der kindlichen Muskulatur bei. 

 Ihr habt noch nie auf Rücken oder Hüfte, oder im Ring Sling getragen? 

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